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Gus Backus

Hier werde ich versuchen einen Überblick über die Geschichte meines Vaters zu geben. Vor allem will ich versuchen seine Jahre vor Deutschland bekannt zu machen. Darüber hat er in seiner Autobiographie "Ich esse gar kein Sauerkraut" nur wenig geschrieben. Das ist auch verständlich, denn das Buch war rein für den Deutschen Markt gedacht, und er schrieb das auch komplett selbst in Deutsch! 

Ich hatte ihm danach immer gesagt, dass er auch die Englische Version noch schreiben sollte, doch er konnte das dann schon nicht mehr, und hatte auch die Energie dafür nicht mehr. Aber er sprach immer von diesen Jahren mit einem Glitzern in den Augen.

Mein Vater war schon früh in den Medien vertreten, schon lange bevor er nach Deutschland kam. Ich zeige euch hier Scans der Original Artikel, die er aufhob, und auch Links zu anderen frühen Artikeln. 

The Del-Vikings

Airman rings cash register - Published: April 12, 1958, Stars and Stripes

Airman rocks in two tongues - Published: August 31, 1959, Stars and Stripes

Wiesbaden's rockin' medic - Published: February 10, 1960, Stars and Stripes

Der Hobbymusiker Backus wurde Mitte der 1950er Jahre bei der United States Army in Pittsburgh, Pennsylvania stationiert. Dort schloss er sich der Doo Wop-Gruppe „The Del-Vikings“ an, die 1957 mit den Titeln „Come Go With Me“ und „Whispering Bells“ zwei Top-Ten-Notierungen in den US-Charts verbuchen konnten. Noch im selben Jahr, am 28. Juli 1957, wurde Backus nach Wiesbaden in Deutschland abkommandiert. Zwar gründete er dort die Vokalgruppe „Vidells“ und nahm ein Jahr später während eines Heimaturlaubs zwei eigene Lieder in Chicago auf. Aufgrund eines Ratschlags seines Schwagers bewarb sich Backus 1959 schriftlich bei der Plattenfirma Polydor, deren Produzent Gerhard Mendelson dem GI Probeaufnahmen und schließlich einen Vertrag anbot. Es folgten einige Singles, die vorwiegend deutschsprachige Coverversionen amerikanischer und britischer Erfolgstitel, unter anderem von Elvis Presley, Paul Anka und Conway Twitty enthielten.

Der Durchbruch gelang Backus 1960 mit den Titeln „Brauner Bär und weiße Taube“ und „Da sprach der alte Häuptling“. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre folgten weitere erfolgreiche Singles sowie unzählige Auftritte in Musiksendungen und -filmen, mit denen Backus zu einem beliebten Unterhaltungskünstler im deutschsprachigen Raum avancierte. Obwohl er 1964 für die Polydor in Nashville unter anderem jeweils eine Hillbilly-LP in deutscher und englischer Sprache aufnahm, bestimmten zunehmend Stimmungs-, Trink- und Faschingslieder das Repertoire von Backus. 1965 landete Backus mit dem Titel „Bohnen in die Ohr’n“ noch einen großen Erfolg. Außerdem musste sich deutschsprachige Musik in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre zunehmend gegen die aufkommende Beat-Welle behaupten.

1973 kehrte Backus dem Showgeschäft den Rücken und ging in die USA zurück, wo er unter anderem als Vorarbeiter auf Ölfeldern in Texas arbeitete, während er in Deutschland zeitweise als verschollen galt und sogar totgesagt wurde. In den 1980er Jahren kehrte Backus nach Deutschland zurück, wo er mit neuen und alten Musiktiteln vergeblich versuchte, am Erfolg der Oldie-Welle teilzuhaben. Backus, verheiratet, Vater von fünf Kindern und mehrfacher Großvater, lebt in der Nähe von München.

2011 veröffentlicht er unter dem Titel "Ich esse gar kein Sauerkraut" seine Autobiografie.

2014 erschien seine letzte CD "Hör' doch auf dein Herz".

Gus Backus verstarb am 21. Februar 2019.

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