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In Memoriam Jeff Giel


Mein langjähriger Freund und Musikerkollege Jeff Giel ist verstorben. Wir haben uns Anfang der 90'er Jahre kennengelernt, und sofort super verstanden. Außerdem hatten wir ja auch noch den gleichen Namen (Naja, er hieß eigentlich Gerfried, aber wurde nur Jeff genannt). Da wir beide Country Music machten, entstand bald das Duo Jeff & Jeff, und wir hatten einige Auftritte in Eggenfelden und Umgebung. Er hatte eine Band gegründet, und nannte sie Gundust.

Irgendwann haben wir uns leider etwas zerstritten, aber Gundust lebte durch mich weiter. Es entstand Jeffrey Backus & Gundust.

Wir gingen unsere jeweils eigenen Wege. Ich war jedoch schockiert, als ich erfuhr, dass er einen schweren Autounfall hatte, und von den Brustwirbeln abwärts querschnitgelähmt war.

Jeff hat seit dieser Zeit unbeschreibliches mitmachen müssen. Er wurde immer wieder operiert, es wurde viel an Ihm rum experimentiert, und noch vieles andere unsagliche Sachen. Er hat mir das alles später erzählt, als wir 2008 wieder den Kontakt zueinander aufnahmen. Seit dieser Zeit haben wir immer davon geredet endlich mal wieder zusammen zu musizieren. Er war ein begnadeter Musiker! Alle beherrschte alle Saiten-Instrumente! Und wennn er eins noch nicht konnte, dann dauerte es nicht lange.

Für mich war es großer Schock, als ich heute erfuhr, dass er von uns gegangen ist. Ich weiß, daß er sich lange den Tod gewünscht hatte, damit seine Schmerzen endlich aufhören würden. Das besonders traurige für mich ist, dass wir erst vor ein Tagen sprachen, und wir uns dieses kommende Wochenende endlich treffen wollten. Er wollte den Weg nach München auf sich nehmen, um bei einem meiner Auftritte dabei zu sein, und mitzuspielen. Unser Wiedersehen ist also doch wieder aufgeschoben worden. Aber wir sehen uns wieder!

Jeff, wir alle alten Gundustler, und deine Freunde werden dich nie vergessen! Du warst ein einzigartiger Mensch!


Wer etwas von Jeff's Musik hören möchte:


Jeff's Hompage:


Und hier ein Mitschnitt von seinem wahrscheinlich letztem Auftritt:

Und hier ist seine Geschichte seit seinem Unfall, in seinen eigenen Worten (nichts für leichte Gemüter):

Am 26.12 1996 hatte es Blitzeis und ich kam, mit dem Fahrzeug in dem Waldstück richtung Mühldorf, vor der Unterführung auf so eine Blitzeisplatte und schleuderte mit ca.60-70km/h gegen einen Baum.

Der Fahrer des Wagens hinter mir hielt an, reanimierte mich und rief dann, von der nächsten Möglichkeit aus, den Krankenwagen, der mich zunächst ins KKH- Mühldorf brachte. (damals gab es noch keine Handys!!!)

Von dort brachte man mich nach Grosshadern , wo ich mit einem Fixateur(Titanstangen und Schrauben) von BWK 9 – 12 versorgt wurde. Der Chirurg sagte mir, dass es ein Trümmerbruch sei und er nicht alle Knochenfragmente aus dem Nervenkanal entfernen konnte, ich deswegen mit chronischen Schmerzen leben müsse und komplett gelähmt sei.

Ausserdem bohrte sich die 6. und 7. Rippe in meine Lunge, wobei ein Pneumothorax entstand, der aber nicht gleich bemerkt wurde, erst als ich am ersticken war und ich erneut wiederbelebt werden musste, wurde mir bei lediglich örtlicher Betäubung,(der Eingriff wird normalerweise unter Vollnarkose durchgeführt) eine Byladrainage(Thoraxdrainage) gelegt. Dabei spührte ich wie der Arzt, mit einer Art Meissel meine Seite durchstemmte, weil er nicht länger warten konnte.

Nach ca.2 Wochen kam ich nach Murnau, zur Rehabilitation. Da ich bereits als Kind unter Darmträgheit litt, weil von geburt an mein Darm nicht richtig funktioniert( Hirschsprungkrankheit), hatte ich nun noch mehr Schwierigkeiten bei der Entleerung. Dort wurde über 5 Monate, im Zuge der Rehabilitationsmassnahme, alles nur erdenkliche versucht, schliesslich blieb nur noch eine Option und das war mit Abführtropfen im Bett abführen, weil mein Darm manchmal bis zu 16h benötigt, um sich zu entleeren. Dannach muss ich etwas einnehmen, damit kein Ausfluss mehr nachkommt. So eingestellt wurde ich dann entlassen.

Ende 2003 stellte ich einen Antrag auf Pflegestufe 2, weil sich der Pflegeaufwand erhöhte, diese wurde jedoch abgelehnt und mir sogar die einser genommen, weil meine Pflegeperson wegzog und ich kurzfristig, zum Begutachtungstermin niemand hatte, der bereit gewesen wäre als Pflegeperson, vor dem MDK aufzutreten.

Weil sämtliche Anträge an Leistungsträger damals abgelehnt wurden, konnte ich auch keinen Pflegedienst beauftragen. Da ich aber nicht selbständig, die Verrichtungen des Alltags bewältigen kann und meine sozialen Kontakte damals IMMER NOCH durch den RUFMORDARTIKEL DES WOCHENBLATTES MÜHLDORF sehr begrenzt waren, MUSSTE ein Betreuer für mich eintreten um alleine die MENSCHENWÜRDE zu bewahren, -Er organisierte , dass die Kosten für meine Pflege , einstweilen vom Sozialamt getragen wurden, bis ich nach SECHS JAHREN!!! Wieder eine Pflegestufe bekam

So war ich die letzten 15Jahre zuhause LEBENDIG BEGRABEN!!!(weil sich fast ALLE meine freunde nach der RUFMORDAUFFORDERUNG von Ursula Huckemeyer und Christian Blüml – 2x als TITEL“STORY“ im WOCHENBLATT -. Von mir distanziert hatten), nahm CDs auf mit meiner eigenen Musik und machte Internetradio, wenn es meine gesundheitliche Verfassung erlaubte, weil ein Antrag auf einen Elektrorollstuhl, 2004 ebenfalls abgelehnt wurde. Da ich aber unter extremen chronischen Schmerzen bei Bewegungen, die von der Wirbelsäule ausgehen und Phantomschmerzen im gesamten Unterkörper, ins Besondere bei jedem Wetterumschwung auch Kopfschmerzen(TRIGEMINUSNEURALGIE!!!...auch bekannt unter suizidkopfschmerzen!!!)- Leide, kann ich die 2-3km in die Stadt, nicht mit meinem Handrollstuhl bewältigen. Schliesslich habe ich, von meiner geringen EU-Rente, immer ein paar Euro gespart und da die Telekom, irrtümlicherweise, die Telefonrechnung meiner Mutter, von meinem Konto abgebucht hatte, konnte ich mir bei der Rückzahlung, im April 2010, meinen E-Stuhl bei E-Bay, ersteigern.

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Auf Grund der extremen Erfahrungen, die ich in den 19 Jahren als Querschnittgelähmter erleben musste, habe ich eine Patientenverfügung erstellt, in der hervorgeht, dass ich keine Lebensverlängernden Massnahmen wünsche und die Schmerzlinderung im Vordergrund steht.

in letzter Zeit bin ich jedoch zusehens ans Bett gebunden, weil sich meine Schmerzen auch und im Besonderen im Nierenbereich verschlimmert haben. So habe ich immer öfter Blut im Urin und manchmal sogar ausschliesslich Blut!!! Dies ging soweit, dass ich jetzt der Gabe von Morphin, unter der Berücksichtigung meiner zusätzlichen Darmläsion, an bestimmten Tagen, nicht mehr ablehnend gegenüberstehe!

Mir ist durchaus bewusst,dass ich mich nun in meinem letzten Lebensabschnitt befinde! und somit möchte ich erwarten können,dass sich die paliativärztliche Versorgung auf Schmerzlinderung und Sedierung konzentriert - GENAUSO wie ich es in meiner Patientenverfügung unter Zuhilfenahme von Textbausteinen zur Befolgung!- Verfasst habe!!!Ausserdem habe ich verfügt, dass ich diesen Lebensabschnitt NICHT!!! in Krankenhäusern verbringen möchte!- Ich möchte bis zu meinem Tod ein selbstbestimmtes Leben führen!!! - Es liegt keine sachlich fundierte Begründung vor, weswegen ich in einer Schmerzklinik "eingestellt" werden müsste (laut Inn-Salzach-Schmerzzentrum) - da ich doch die wirksame Menge, von analgetischen und sedierenden Substanzen, auch von Morphin bereits aus Erfahrungswerten kenne. (deshalb habe ich auch zu einem erfahreneren Schmerztherapeuten gewechselt!!!) Die "Einstllung" in einer Schmerzklinik, ist doch nichts anderes, als sich der Willkür der Ärzteschaft und des Pflegepersonals, in einer Klinik freiwillig auszuliefern. Schliesslich habe ich die erforderlichen urodynamischen Untersuchungen in der Spezialklinik nicht mehr durchführen lassen, nachdem mir dort, vom Pflegepersonal verordnete Medikamente in dieser Klinik unterschlagen wurden. All dem werde ich mich nichtmehr aussetzen, und aus dieser Begründung erfolgte der entsprechende Vermerk in meiner Patientenverfügung!!!-Ich habe UNFASSBARE Dinge erlebt, in den nunmehr 19 Jahren meiner Paraplegie - Dinge zu denen ich selbst jetzt noch nicht im stande bin, diese zu verarbeiten, geschweige denn sie zu verdrängen! - Ein Mensch der durch blosses Gutheissen der angeblichen "Unumstrittenheit" der Ärzteschaft in einer Weise herumgereicht und regelrecht missbraucht wurde, dass es jeder Beschreibung entbehrt!!!- Wünscht sich endlich seinen Frieden und hofft auf finales Verständnis.

Ich wünsche mir dass ich wieder wenigstens einen Tag in der Woche in völliger Schmerzfreiheit verbringen kann, so wie es bei der bereits eingestellten Menge an Morphin - 1X 60 mg alle 5 Tage!!! und das ist wirklich nicht zu viel verlangt!!! - möglich gewesen ist - dass mein e-rolli wieder repariert wird und dass ich, wenn es meine Verfassung erlaubt wenigstens die OPTION!!! habe, am "öffentlichen" "Leben" "teilzuhaben" selbst, wenn ich es vieleicht gar nicht mehr MÖCHTE! Ich kann und möchte NICHTMEHR für jede selbstverständlichkeit KÄMPFEN!!! müssen-letztendlich werden wissenschaftler begründen können, dass es dieser stetige, zermürbende, allesverzehrende Kampf um existenzielles ist, der bei vielen Menschen, so auch bei MIR Krebs überhaupt VERURSACHT HAT!!!

Dum spiro spero

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